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Eppenschlag

Der Altbürgermeister der Gemeinde Eppenschlag

Über den Amtsrücktritt unseres Altbürgermeisters gab es so einige Berichterstattungen im Grafenauer Anzeiger.
Wie im nachfolgenden Bericht vom 01.05.2013 „Seit heute ist Karl Reith Privatier“ von Peter Slesiona, könnte man seine Geschichte nicht schöner zusammenfassen:

„Er ist ein kommunalpolitisches „Urgestein“, Karl Reith, Eppenschlags Bürgermeister seit 35 Jahren. Nun zwingen ihn gesundheitliche Gründe, sein Amt zum 1. Mai zur Verfügung zu stellen. Mit Karl Reith verliert die Gemeinde ihre Vaterfigur, einen Bürgermeister, der in vielerlei Hinsicht rekordverdächtig ist. Als er 1978, mit damals erst 25 Jahren, sein Amt antrat, war er der jüngste Bürgermeister Bayerns; inzwischen ist er längst Dienstältester im Landkreis Freyung-Grafenau und sicher weit darüber hinaus. Auch in der Gemeinde selbst schlägt er alle Rekorde, in der sich ihre Bürgermeister bis 1849 lückenlos nachweisen lassen. So haben es zwei der bislang 19 auf 24 Jahre gebracht. Doch dreieinhalb Jahrzehnte – diese Rekordleistung blieb Karl Reith vorbehalten. Es waren sicher gleich mehrere glückliche Umstände, die Reith 1978 für sein Amt und damit für die Eppenschlager mitbrachte: Sein jugendlich-unverbrauchter Elan, die Vertrautheit mit den Menschen seiner Gemeinde als Wirtssohn (der Misselberger Stachelwirt-Bua!) und seine Verwaltungserfahrung als gelernter Finanzbeamter. Die kommunalpolitische Situation damals hätte ihm auch kaum Zeit gelassen, sich in sein verantwortungsvolles Amt einzuarbeiten: Das Flurbereinigungsverfahren, das ihn noch bis 1996 begleiten sollte, war gerade in seinen schwierigen Anfangsjahren, der Kampf um den Erhalt der Schule am Ort forderte ihn von allem Anfang an politisch voll, und schon zu Beginn der 80er Jahre kam das große Projekt der Kanalisation im Gemeindegebiet auf ihn zu.
Daneben vergaß er nicht den Sport, Jugend und Kinder durch die Erschließung eines Skigebiets mit Skilift, Skihütte und Natureisbahn, mit der Errichtung des gemeindlichen Kindergartens 1986, mit laufenden, geradezu liebevollen Sanierungsarbeiten am und im Schulgebäude. Baugebiete und ein Gewerbegebiet wurden ausgewiesen, ein bürgerfreundlicher Bauhof, der Brandschutz, die Wasserversorgung und das gemeindliche Straßennetz permanent ausgebaut. Ansteigende Übernachtungszahlen belegen erfolgreiche Bemühungen im Fremdenverkehr. Reiths größtes Verdienst: Laufende Dorferneuerungen seit 1982, bei denen die Gemeinde mit einstweilen 8 durchgeführten Verfahren landkreis- und bayernweit eine Spitzenstellung einnimmt – gekrönt vom Bundessieg des „Golddorfes“ Großmisselberg schon 1993 und der Schaffung eines großzügigen Freizeitparks bei der erst kürzlich abgeschlossenen Eppenschlager Dorferneuerung.
Ein Kraftakt und eine ständige Gratwanderung waren dabei vor allem die ungeheuren Investitionen der kleinen Eppenschlager Landgemeinde in Reiths Amtszeit. So fand er 1978 nicht einen einzigen Meter Kanal in der Gemeinde vor, die jetzt fast flächendeckend kanalisiert ist, das gesamte Straßen- und Wegenetz wurde neu ausgebaut, acht Ortschaften dorferneuert, drei Einsatzfahrzeuge für die Feuerwehr angeschafft, der gesamte Fuhrpark im Bauhof ausgewechselt ….
Eine lebens- und liebenswerte Heimat zu schaffen, war stets die Maxime von Reiths politischem Handeln. Zusammen mit der Erschließung neuer Wohngebiete hat dieses Konzept bevölkerungspolitische Früchte getragen. 780 Einwohner hatte Eppenschlag bei Reiths Amtsantritt, jetzt sind es knapp eintausend.
Dennoch - diese stolze Bilanz verblasst hinter dem Menschen Karl Reith! Bürgermeisterwahlen sind stets Persönlichkeitswahlen, in kleinen Landgemeinden mit der familiär-menschlichen Nähe ihrer Bewohner ganz besonders. Und die haben sechs Wahlperioden lang sowohl der Amtsführung als auch der Person ihres Bürgermeisters Vertrauen geschenkt – ein geradezu uneingeschränkter Vertrauensbeweis!
Denn aus dem einst jugendlichen Bürgermeister war längst eine beispielhafte Vaterfigur geworden, in der Gemeinde ebenso wie im familiär-persönlichen Bereich. Der Vater von 5 Kindern ging unter seinen Gemeindebürgern stets selbst mit gutem Beispiel voran, packte bei Gemeinschafsvorhaben als Erster mit an, ging auf die Menschen zu, kann zuhören, wird geschätzt wegen seines ausgleichenden Wesens.
Maßstäbe setzte vor allem seine Integrationsfähigkeit: Was er in der eigenen Familie für die Werte-Erziehung seiner Kinder als richtig erkannt hatte – sportlich, weltanschaulich, kulturell, sozial – versuchte er auch in seiner großen Gemeindefamilie umzusetzen. Lange Jahre war er 2. Vorsitzender der Eppenschlager Sportlerfamilie und selbst aktiver Eisschütze, nimmt mit seiner Familie aktiv am kirchlichen Leben teil, ist in allen Eppenschlager Vereinsfamilien zu Hause und hat es so geschafft, die gesamte Gemeinde zu einer großen Familie zusammenzuschweißen. Nur 2 Vereine gab es, als er 1978 sein Amt antrat, heute sind es zusammen mit dem jüngsten Vereinsspross in der Gemeinde, dem Kulturkreis, sieben. Reith hat es verstanden, die Vereine zu tragenden Säulen des Eppenschlager Gemeinschaftsleben zu machen.
Die entscheidende Rolle an der Seite dieses beispielhaften Familien- und Gemeindevaters spielt seit 25 Jahren seine Frau Katharina, die als Erzieherin im Eppenschlager Kindergarten und große Sympathieträgerin in der Gemeinde erheblich Anteil am Erfolgsweg ihres Mannes hat – menschlich und politisch!“

Anmerkung der Redaktion:

Karl Reith hat durch sein grenzenloses Engagement für die Gemeinde nicht nur den Status als Altbürgermeister, sondern auch im Jahre 2014 die kommunale Verdienstmedaille des Freistaates Bayern in Silber erhalten.
Wie aus dem Bericht des Grafenauer Anzeigers hervorgeht, hat Karl in den 35 Jahren Amtszeit Eppenschlag zu dem gemacht, was es jetzt eigentlich ist. Und in dem Bericht waren nicht all seine Taten erwähnt. Wer in der letzten Ausgabe den Bericht „Haus der Bäuerin“ aufmerksam gelesen hat, ist auch hier öfters über den Namen Karl Reith gestolpert. Dank ihm gab es eine Raiffeisenbank in der Gemeinde und einen Jugendraum und so vieles mehr. Eine Auflistung all seiner Werke würde unser Gmoabladl sprengen.
Wir, das Gmoabladl-Team, schätzen ihn vor allem dafür, dass er uns bei den Berichterstattungen mit seinem Wissen tatkräftig unterstützt. Sonst wäre der ein oder andere Artikel nicht möglich gewesen. Hierfür möchten wir dir ein herzliches Dankeschön aussprechen, Karl!

Aber eins muss noch gesagt werden, denn das wird oftmals vergessen:
„Hinter jedem starken, erfolgreichen Mann steht auch eine starke Frau!“

Zum Hintergrund des Ehrentitels "Altbürgermeister"

jeder weiß, dass es gewisse Auszeichnungen in einer Gemeinde gibt, aber was genau dahinter steckt oder warum Derjenige die Auszeichnung erhalten hat, das weiß man oft nicht so genau.
Daher möchten wir Ihnen in dieser Ausgabe die Auszeichnung bzw. den Titel „Altbürgermeister“ genauer erklären und wer in unserer Gemeinde diese Auszeichnung bisher erhalten hat.

In der Satzung über Auszeichnungen der Gemeinde Eppenschlag steht folgendes geschrieben:
„Die Gemeinde Eppenschlag erlässt aufgrund des Art. 23 der Gemeindeordnung für den Freistaat Bayern - GO - nachstehende Satzung über gemeindliche Auszeichnungen:

§3
Altbürgermeister

Die Gemeinde Eppenschlag kann einen Bürgermeister bei seinem Ausscheiden aus dem Amte den Titel „Altbürgermeister“ verleihen.

§9
Einladung zu repräsentativen Veranstaltungen

Die Ehrenbürger, Altbürgermeister und Inhaber der Bürgermedaille sind zu repräsentativen Veranstaltungen der Gemeinde als Ehrengäste einzuladen.

§11
Vorschlagsberechtigungen, Verleihung, Veröffentlichung
(1)
Berechtigt zur Einreichung von Vorschlägen auf Verleihung von Auszeichnungen gemäß dieser Satzung sind der Bürgermeister, seine Stellvertreter und die Gemeinderatsmitglieder. Die Vorschläge sind eingehend zu prüfen.

(2)
Über die Auszeichnung beschließt der Gemeinderat in nicht öffentlicher Sitzung.

(3)
Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts, des Titels „Altbürgermeister“ und der Bürgermedaille wird in der Regel in der öffentlichen Gemeinderatssitzung durch die Übergabe der Urkunde und der Auszeichnung vollzogen.

(4)
Die Auszeichnungen sind durch einen Bericht in der örtlichen Tageszeitung bekanntzumachen.

 

 

 

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