Kohlstatt, ein kleiner, lichter und besonderer Fleck in der Gemeinde Eppenschlag.

Der Ortsteil ist aufder Süd-West-Seite unterhalb des Hessensteins auf ca. 800 Meter gelegen. Der dichte Wald lichtet sich, die großen Wiesen geben den Blick frei über die weite Senke bis zum Brotjackelriegel und Geißkopf. Es ist ruhig, am frühen Morgen hört man Vogelgezwitscher und das leichte Rauschen des Windes in den Baumwipfeln. Auf der Wiese kann man - wenn man Glück hat Rehe beim äsen sehen.

Der Weiler hat insgesamt 5 Anwesen, weit auseinandergezogen, inmitten der großen Wiesen. Landwirtschaft wird seit den 1970er Jahren auf der Kohlstatt nicht mehr betrieben. Es wurde zu einer reinen Wohngegend. Zurzeit sind nur 2 Häuser ständig bewohnt.

Erreichen kann man die Kohlstatt von Eppenschlag aus über eine geteerte Forststraße. Nach etwa 2 Kilometer durch den dichten Wald erreicht man die erste Lichtung und das grüne Hinweisschild „Kohlstatt“.  Zahlreiche Wanderwege führen über die Kohlstatt zum Hessensteingipfel in 878 Meter Höhe. Man kann sagen, auf der Kohlstatt lebt man abseits des großen Trubels in angenehmer Ruhe, mitten in der Natur ohne von der Welt abgeschnitten zu sein – dank moderner Technik.

Diese Beschaulichkeit war aber nicht immer gegeben; ganz im Gegenteil. Im Dunst des Mittelalters, als um ca. 1421 die ersten Glasmacher den Weg in den bayerischen Wald fanden begann die Besiedelung. Die ersten Glashütten entstanden zu dieser Zeit in Rabenstein, Frauenau, Unterkreuzberg, Reichenberg (heute Riedlhütte), Klingenbrunn und Spiegelau. Die Rohstoffe für die Glasherstellung, Holz und Quarzsand, gab es hier reichlich. Damit fanden sich wohl mehrere verwegene Männer, um am Hessenstein Holzkohle für die Hütten herzustellen. Das dürfte der Anfang von der ´Kohlstatt´ gewesen sein. In späteren Zeiten, nachdem schon große Flächen vom Wald gelichtet waren, hat man sich dann auf Landwirtschaft umgestellt. Bei dem kargen und von Felsblöcken übersäten Boden war das ein ebenso hartes wie bescheidenes Auskommen.

Wie das Leben damals in den 1930er Jahren war, kann man aus zahlreichen Anekdoten des Heimatdichters und Ehrenbürger von Eppenschlag Franz Schrönghamer-Heimdal erfahren. Hier sei nur auf seine Erzählung ´Das Wunder auf der Kohlstatt´ verwiesen. Dem braven Bauer Weber erschien damals die ´liebe Gottesmutter´. Der Kulturkreis Eppenschlag hat zum Gedenken an dieses außergewöhnliche Ereignis eine kleine Grotte mit der Gottesmutter am Wanderweg 2 auf der Kohlstatt errichtet.
Ende der 1970er Jahre wurde dann die Landwirtschaft auf der Kohlstatt weitgehend aufgegeben.

Das Leben auf der Kohlstatt war nie einfach. Bis in die 1950er Jahre führte nur ein Fußweg von Eppenschlag zur Kohlstatt; der wurde dann zu einem Pilgerweg zur ´Fatima-Kapelle´ in Klingenbrunn und in den 1970er Jahren zur heutigen Forststraße ausgebaut. Der Schulweg der Kinder führte über den Hessenstein nach Klingenbrunn, besonders bei viel Schnee im Winter nicht einfach. In den 1950er Jahren bekam die Kohlstatt elektrischen Strom. Und so verbesserte sich das Leben auf der Kohlstatt immer mehr. Im Jahre 2003 wurden die Stromleitungen in die Erde verlegt und im Jahr 2019 wurde die Kohlstatt über Glasfaserkabel ´mit der ganzen Welt´ verbunden.
Das Leben heute ist angenehm, naturverbunden und ruhig – abseits der Piste - und trotzdem mit vollem Zugang zur ´Welt´.